WINTERSEMESTER

 

"Wintersemester" nimmt den Leser mit auf lyrische Exkursionen; es erwarten ihn Naturstudien im Übergang zwischen Kunst und Wissenschaft, auch Kunst und religiöser Welterfahrung in Form von Gedichten, poetischer Prosa, haikuartigen Skizzen.

   Das Buch enthält eine Auswahl sprachlicher Arbeiten, sowohl bislang unveröffentlichte wie auch in früheren Büchern und Themenheften bereits erschienene; den Kapitelanfängen, sowie manchen Gedichten und Texten sind Kohle- und Bleistiftzeichnungen, auch farbige Bilder des Autors  beigegeben. - 292 Seiten

 

ISBN 978-3-8391-8268-0

 

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Aus dem Vorwort:

 

Es gab Zeiten, da entdeckten Menschen, wenn sie tiefer in die Natur hineinblickten, keine Gene; statt des Kleinen begegnete ihnen das Große: ein Gott, oder genauer eine Göttin, Natura, Gäa oder Gaia, Sophia und auch Maria genannt.

   Warum sehen wir sie heute nicht mehr? Auch ihr Platz über dem Eingang zur Kapelle ist leer (Bild rechts und S. 281). Hat sie sich in eine andere, bessere Welt zurückgezogen, oder entgeht sie am Ende nur unseren Blicken, weil wir mit den modernen Brillen, Mikroskopen und Teleskopen zu scharf sehen? - Dann böte sich an, Hugo Kükelhaus zu folgen, der das Üben einer gezielten Unschärfe des Sehens nahelegt (in 'Das Wort des Johannes'):

 

'So, wie einer Geliebten der Liebende nur dieses sagen kann: ich sehe dich aus dem Augenwinkel. Ich sehe immer an dir vorbei: deine Person streife ich im Vorbei und du trittst von der Seite in mich ein - engelhaft gegenwärtig.   Denen, die aus den Augenwinkeln sehen, tritt der Engel nah. Ohne Engel ist nicht Leben.   Dieses wäre nun zu üben, zu üben mit deinen leiblichen Augen: aus den Winkeln sehen! Versuche, die Fingerspitzen deiner ausgestreckten Arme zu sehen. So übst du deine Augen in Erkenntnis des Menschensohnes.'

 

 

- Wintersemester. Auch als Übungen des Sehens, des Gesprächs und des Verstehens, als Schritte also auf dem Weg zur Kunst, können die Gedichte und Texte dieser Auswahl aufgefasst werden; unterwegs/ sind sie immer schon/ am Ziel.

 

 

 

Wintersemester

 

Sich einfinden, vor hellen

Winterhimmeln, vor dunklen

Winterbäumen

 

aufmerksam studierend die

feinen Verästelungen

Verzweigungen

 

die lebendige

Geometrie der Erde

das Winkelmaß

 

der Liebe